Vereinschronik

Auszug aus der Chronik anlässlich des 75jährigen Jubiläums im Jahr 1998

 
Fünfundsiebzig Jahre sind nun vergangen, seit sich eine Gruppe junger Männer zusammenfand, um in Treue und Freundschaft einem gemeinsamen edlen Ziel zuzustreben.
Der Name „Concordia“-Eintracht lässt sowohl auch diese Ziele deutig werden. Ein Jubiläum ist eine Gedenktag, ein Freudentag, ein Tag der Erinnerung und der Rückschau auf verflossene Zeiten.
Fünfundsiebzig Jahre sind eine lange Zeit, wenn man sie in jugendlicher Unbekümmertheit und Tatendrang vor sich hat. Ein Traum sind sie, wenn sie ins unendliche Meer der Vergangenheit versunken sind und man gedankenvoll Rückblick hält.
Damals war eine verworrene Zeit. Wenige Jahre war das Ringen des 1. Weltkrieges vorbei. Elend, Hunger und Leid hatte es über viele Familien gebracht.
In Trümmer gesunken war eine Zeit, die unsere Altvorderen gestaltet hatten. Eine Umwertung aller Werte hatte stattgefunden.
Jugendliche sind immer Suchende, Drängende und Werdende. Neue Wege mussten gefunden werden um ein neues Lebensziel aufzustellen, sowie zersetzende Katastrophen ähnlicher Art zu verhüten.
Am 18.02.1922 fand sich eine Gruppe Jugendlicher aus den Reihen des katholischen Jünglingsvereins bereit, demSpielmannswesen „Freut euch des Lebens“ in Fröhlichkeit für sich und die Mitmenschen zu dienen. Man sammelte Geld für Trommeln und Flöten.
Es wurden erste Versuche unternommen um dieses Spiel zu erlernen. Im Bahndamm und auf dem „Rachs-Berg“ ging es munter her.

1923Am 20.03.1923 war Gründungsversammlung bei „Pesche-Bäcker“. Schon damals fand man es schmerzlich, dass der Jugend kein richtiger Raum, kein echtes Heim zum Proben zur Verfügung stand.

Man war gezwungen, verständnisvolle Wirte zu bitten, den jungen Spielleuten ihre Räumlichkeiten als Übungslokal zu überlassen. Bei „Stina an der Post“ wurde zuerst geprobt.

Mit Unterstützung von „Kluths Wellem“ ging es lustig weiter. Am 16.09.1923 wurde der erste Wettstreit in Viersen mitgemacht.

Man ging mit Billionen belastet zu Fuß hin. Man kam mit leeren Taschen und wunden Füßen nach Hause. Niemals wurde dieses Auftreten vergessen. Es wurde Ansporn für weiteres Streben.

Durch Herrn Martin Markus aus Neuss wurde ein Lehrmeister gefunden. Wohl heißt es, ein Musiker muss geboren werden. Aber unter der Leitung von diesem Lehrmeister und bewusster Führung ging es aufwärts.
Viele Finanzsorgen entstanden. Aber aus eigener Tasche wurde alles gemeistert. Mittlerweile war man nach „Maasens-Traut“ lokalmäßig übergewechselt.
 
Am 18.01.1925 war erstes Stiftungsfest mit Unterstützung der Kolpings-Turner aus Neuss. Und Pfingsten – nach schwerem Hagelwetter – wurde 1925 der Anfang zum Auftreten beim Schützenfest Weckhoven gemacht.
Ab 1926 war man auch beim Grefrather-Schützenfest aktiv dabei. Doch in Holzheim – im heimatlichen Dorfe – wurden die jugendlichen Spielleute nicht beachtet. Unverdrossen wurde fleißig geprobt.
Die Mitgliederzahl stieg auf 23 aktive. Auf Wettstreiten wurden schöne Erfolge erzielt. Nicht länger konnte man die junge „Concordia“ verdrängen. Man hatte sich durch sauberes Spielen und ehrliche Haltung sowie gute Kameradschaft allen – Widerständen zum Trotz – Achtung und Annerkennung verschafft.

1933Im Jahre 1926 spielte man beim Schützenfest im eigenen Dorf zum ersten Mal auf. Das Auftreten des Corps auf Wettstreiten und Schützenfesten gereichte den Spielleuten und der Heimat zu Ehre.

Viele Preise wurden in dieser Zeit „zusammengespielt“. Selten wurde ein Wettstreit ohne Ehrenpreis verlassen. Ein Höhepunkt im Corps schien gekommen, als unser Vereinsführer und Major Schützenkönig von Holzheim wurde.

Doch der Bannstrahl sollte durch Verbot der D.J.K. auch die Spielleute der Concordia treffen. In jedem Verein, wie lange er auch bestehen mag, wird es auf- und abwärts gehen.
Arbeitslosigkeit und das tausendjährige Reich waren für das Corps eine harte Probe. Die Bevölkerung von Holzheim sprach ein Urteil zugunsten des Zusammenhaltes der „Concordia“ Man musizierte weiter unter bewährter Führung.
Jedoch das Völkerringen des zweiten Weltkrieges legte die Vereinsarbeit lahm. Nur durch Briefwechsel hielt man Kontakt zu den Kameraden. Sechs Kameraden kehrten nicht mehr zurück. 2 Gefallene und 4 Vermisste hatte das Corps zu beklagen.
Der Zusammenbruch 1945 schien alles zu zerstören. Die echte Kameradschaft der Vergangenheit war so fest, dass man sich zu Silvester 1946/47 privat zusammenfand. Man erstrebte unter alter Führung wieder die Gemeinschaft aufzubauen. Am 07.04.1947 verstarb unser Lehrmeister Martin Markus.
 

1950Ende September 1947 trat man wieder in die Öffentlichkeit, unter Duldung der Behörden. Eine Aufwärtsentwicklung schien sich anzubahnen.

Das Silberjubiläum wurde schlicht und einfach gefeiert. Die damalige Jugend drängte genau wie 1920/23 zur echten Gemeinschaft.

Mit 34 aktiven beging man 1949 in Büttgen den Reigen der Volks- und Schützenfeste. Mit zwei Spielmannszügen marschierte die „Concordia“ 1950 in Neuss auf.

Im Jahr 1963/64 legte der Major Heinrich Haas, der das Corps gegründet hatte, sein Amt nieder. Zum Abschluss seiner Aktivität wurde er nochmals Schützenkönig. Man ernannte ihn zum Ehrentambourmajor. Die Vereinsführung blieb weiter in seinen Händen.
Das Goldjubiläum wurde am 10.-13. Mai 1973 mit Hilfe der Holzheimer Bevölkerung, Geschäftswelt und den Vereinen gefeiert. Mit Festball, Konzert und Umzug befreundeter Vereine wurde dem Fest ein würdiger Rahmen gegeben.
Am 08. September 1974 verstarb unser langjähriger Kamerad und Ausbilder Heinrich Brand. Unser 1. Vorsitzende Heinrich Haas ging am 03. Dezember 1976 von uns. Er war wie bereits oben geschildert Gründungsmitglied und führte den Verein 40 Jahre als Tambourmajor an. Heinrich Schrills übernahm den Verein als Vorsitzender und Major.
Am 03. Juni 1983 dankte Schrills als Tambourmajor und wurde im Juli des gleichen Jahrs zum Ehrentambourmajor ernannt. Das Amt des 1. Vorsitzender bekleidete er bis zu seinem Tod am 28. August 1984.
Da unser Major Hans Schmitz über Neusser Schützenfest erkrankte sprang Heinrich Schrills zur großen Königsparade ein. Er brach während der Parade zusammen und verstarb wenig später im Krankenhaus.
Das „Freut Euch des Lebens“ die Kameradschaft und die Hilfe untereinander ist das Element, worin die Lebenskraft des Tambourcorps begründet ist. Ein Jubiläum ist ein Rückblick, aber auch eine stolze Bilanz.
In 75 Jahren ist die Tätigkeit des Tambourcorps mit folgendem zu belegen: Zahlreiche Stiftungsfeste, 33 Wettstreite, unzählige Ortsveranstaltungen, die freiwillig und kostenlos getätigt wurden, auf vielen Schützenfesten wurde gespielt, Goldhochzeiten wurden mit gestaltet.
Sechs Mal spielte man in Holzheim bei Diamantenen Hochzeiten auf. Alle Martinsumzüge wurden für einen „Weckmann“ gespielt. An dieser Stelle sei nochmals die Erfolge bei den Wettstreiten erwähnt: 41 Ehrenpreise (davon 8 für den Major), 51 Corpspreise (Saalspiel und Festzug) – davon 21 Ehrenpreise, sind wohl eine gute Bilanz.

1989Leider haben in den letzten Jahren Wettstreitveranstaltungen nachgelassen, so dass diese Preise zu 90 {c8f6e59a97670f52166aac8091cfb02ea1c9755bd61d6b71c91057c9284d827e} in den dreißiger Jahren erzielt wurden.

Viermal waren Schützenkönige in Holzheim aus den Reihen der Spielleute. Weitere Höhepunkte in der Vereinsgeschichte sind die Fahrt nach Scheyern in Bayern mit dem Musikverein Holzheim zum 20jährigen Bestehen der dortigen Musikkapelle am 01.-04. Mai 1980.

Eine Schallplatte wurde im Mai 1984 mit den Neusser Ratsbläsern produziert. Eine mehrtägige Fahrt am 03.-08. Mai 1989 nach Freistadt/Oberösterreich fand ebenfalls statt.
Herzlichen Dank an alle „Concordianer“, ob sie noch leben oder schon verstorben sind, für die Treue, Opferbereitschaft, Kameradschaft und Uneigennützigkeit im Corps und die Bereitschaft zur Freude und Fröhlichkeit auch für die Mitmenschen.
Die Hingabe für die Gemeinschaft ist ein Symbol der Unvergänglichkeit. Dem 1. Lehrmeister sei heute gedankt für die Grundlage, die er dem Corps gab, von dem man heute noch zehren kann. Ein Dankeswort auch den musikalische Leiter Gerd Haase, der 1996 verstarb.
Auch er brachte viele Ideen auf Papier in Form von Noten und studierte diese mit uns ein, damit ein sauberes Aufspielen gewährleistet wird.
Allen Freunden und Gönnern, ohne die ein Verein kein Bestand hat, ein offenes „Dankeschön“. Ein besonderes Dankschön möchten wir an dieser Stelle unsrem Vereinswirt Hartmut Lenzen und seiner Frau Magret, sowie seit dem 1.1.1998 Marcus Lenzen und seiner Frau Marion sagen.
Bei der Familie Lenzen haben wir seit vielen Jahren eine ideale Probenmöglichkeit gefunden, die unsere Gründer lange Zeit gesucht, aber nie gefunden haben. Ein Dankeschön auch an den Musikverein Holzheim, der uns auch diese Mal wieder musikalisch unterstützt.
Den Holzheimer Vereinen, Gesellschaften und besonders allen Holzheimer Bürgern ein „Vergelt’s Gott“ für Sympathie und Anteilnahme. Allen „Concordianern“ ein „Glückauf“ für die nächsten Jahre.